Fast 44 Milliarden Euro Umssatz hat amazon in Europa letztes Jahr gemacht, wie Zahlen aus Luxemburg, wo der Online-Gigant einen Großteil seines Europa-Geschäfts abwickelt, belegen. Amazon zahlt dafür null Steuern.
Weil der Versandhändler einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro herbeigerechnet hat, steht unterm Strich sogar eine Steuergutschrift von 56 Millionen Euro.
Aber wie kommt es zu einem Milliarden-Verlust trotz Rekordjahr? Über die Amazon EU S.à r.l wird der Vertrieb für Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und Schweden abgewickelt. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Luxemburg. Dort sitzt auch die Amazon Europe Holding Technologies SCS. Dieses Unternehmen hat einen entscheidenden Vorteil: Sie ist eine geschlossene Kommanditgesellschaft und muss ihre Gewinne in Luxemburg nicht versteuern.
Und wie kommen nun die Gewinne aus dem europäischen Vertrieb von einer Luxemburger Firma zur anderen? Erstens, man drückt den Gewinn des einen Unternehmens durch einen Kredit mit hohen Zinsen beim anderen Unternehmen. Zweitens, man verlangt von der Vertriebsgesellschaft hohe Lizenzgebühren. Die Gewinne landen dann bei der steuerfreien Gesellschaft und die Vertriebsgesellschaft schreibt trotz Milliarden-Umsatz nunmehr Verluste.
Diese Steuertricks müssen ein Ende haben.
Der ÖGB kämpft daher in Europa für Gerechtigkeit. Es braucht europaweit endlich Mindestsätze bei Unternehmenssteuern.