Als Arbeitnehmervertretung haben wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten oftmals auf die äußerst angespannte Situation in der Zustellung, in den Verteilzentren und in unseren Filialen auf Grund der extrem hohen Paketmengen hingewiesen. Sie ignorieren mit Beharrlichkeit unsere Hinweise, Bedenken, Vorschläge und Ersuchen für einen geordneten Betriebsablauf.
Offensichtlich wollen Sie nicht wahrhaben, welche Probleme in der Zustellung, in den Verteilzentren und in den Filialen durch die kaum noch bewältigbaren Mengen anstehen und wie schlecht es unseren Mitarbeiterinnen bei der Ausübung ihres Dienstes inzwischen tatsächlich geht.
Wenn Sie in diesen Tagen in den Dienststellen unterwegs sind, sehen Sie nachweislich kein reales Bild, da Ihre Besuche angekündigt werden und daher die personelle Situation kurzfristig geschönt wird, indem Personal von anderen Dienststellen zugeteilt wird.
Nachdem in diesen Tagen – wie auch in den vorangegangenen Wochen - unaufhörlich Beschwerden von Mitarbeiterinnen aus allen Fachbereichen im Zentralausschuss und in der Gewerkschaft einlangen, appelliere ich nochmals an Sie, nehmen Sie unsere Hinweise ernst und setzen Sie Maßnahmen, die kurzfristig umsetzbar und spürbar sind, bevor die Situation endgültig eskaliert.
Wir fordern nochmals folgende Maßnahmen:
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Sofortige Aufhebung des versetzten Dienstbeginns in der Zustellung - keine zusätzliche Gefährdung, da ausreichende Schutzmaßnahmen vorhanden sind
2. Wiedereinführung der kontaktlosen Zustellung für Pakete und Einschreibsendungen – die Konkurrenz hat diese längst eingeführt
Die Bundesregierung hat in keinem Gesetz und in keiner Verordnung in Zusammenhang mit COVID-19 einen versetzten Dienstbeginn in der Zustellung angeordnet. Diese Entscheidung wurde ausschließlich vom Postmanagement getroffen und kann daher nur von Ihnen zurückgenommen werden.
Mit gestrigem Tag hat die Bundesregierung Lockerungen bei den durch den zweiten Lockdown verhängten COVID-19 Maßnahmen ab 7. Dezember verkündet. Diese Lockerung der Maßnahmen sollte auch die Post zum Anlass nehmen, den versetzten Dienstbeginn abzuschaffen, um den Zustellerinnen wieder zumutbare Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.
Es ist einfach nicht länger zumutbar, dass Zustellerinnen mit Stirnlampen bis in den späten Abend hinein ihren Dienst verrichten müssen, nur weil Sie an einem versetzten Dienstbeginn festhalten.
Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass Sie nachweislich daran arbeiten, schon zu Beginn des kommenden Jahres weitere Arbeitsplätze in der Zustellung und im Filialnetz einzusparen. Somit wollen Sie die Mitarbeiterinnen noch mehr belasten, obwohl schon derzeit kaum neues Personal gefunden werden kann. Die Mitarbeiterinnen sind schon jetzt psychisch und physisch am Ende.
Auch wenn Sie unseren neuerlichen Appell nicht hören wollen und offensichtlich kein Interesse daran haben wie es den Mitarbeiterinnen in der Zustellung, in den Verteilzentren und in den Filialen tatsächlich geht, fordern wir Sie neuerlich auf, Ihrer Sorgfaltspflicht endlich nachzukommen und dafür zu sorgen, dass unsere Postlerinnen zumutbare Arbeitsplätze vorfinden.